Das Ende der PostScript-Fonts ist da. Bist du vorbereitet?

Das Ende des Adobe-PostScript-Font-Formats ist da. Es ist an der Zeit, neuere Formate wie TrueType oder OpenType zu verwenden.

Adobe hat im Januar 2023 die Unterstützung für das PostScript-Font-Format eingestellt, auch bekannt als PS1-, T1- und Adobe-Type-1-Schriften. Für die Praxis heißt das: Sie können keine neuen Inhalte mehr mit den Type-1-Fonts von Adobe erstellen. Lesen Sie hier, ob und wie Sie Ihre Schriftbibliothek aktualisieren müssen oder können.

Von Photoshop werden Type-1-Fonts bereits nicht mehr unterstützt. Im Laufe des Jahres werden weitere Programme der Adobe Creative Cloud folgen. Diese Entwicklung hat auch Einfluss auf andere Plattformen und Dokument-Formate. Laut einem Support-Dokument von Apple, das zur Veröffentlichung von macOS 13 Ventura erschien, unterstützt die Vorschau-App keine Dateien im Format PostScript (.ps) und Encapsulated PostScript (.eps) mehr.
Verwenden Sie noch Type-1-Schriften? Lesen Sie weiter, um zu erfahren, was Sie über dieses Schriftformat wissen müssen.

Was sind Type-1-Schriften?

Die 1984 entwickelten vektorbasierten Schriften wurden für die Verwendung mit der Seitenbeschreibungssprache PostScript von Adobe konzipiert und läuteten das Desktop Publishing (DTP) ein. Type-1-Schriften ließen sich schnell und sicher drucken. Dank der damals revolutionären Hinting-Technologie garantierten sie bei den niedrigen auflösenden Laserdruckern (300 dpi) ein klares Schriftbild. Doch Adobes Patentpolitik löste bald einen Wettbewerb unter den Computerherstellern aus und führte 1991 zur Einführung des TrueType-Formats durch Apple. Ein Jahr später wurde TrueType das Font-Format von Microsofts Windows 3. 1996 einigte sich die Branche auf das universelle Font-Format OpenType, das wesentliche Begrenzungen von TrueType und Type-1 überwand. OpenType-Schriften gibt es in den beiden Ausprägungen TrueType-flavoured (.ttf) und PostScript-flavoured (.otf), die beide plattformübergreifend funktionieren und heute die bevorzugten Font-Formate sind.

Was passiert, wenn die Unterstützung für Type-1 eingestellt wird?

Sie fragen sich vielleicht: „Was ist schon dabei? PostScript-Schriften gibt es doch schon seit Jahrzehnten und sie werden von vielen Menschen in aller Welt für digitale und gedruckte Dokumente verwendet.“ Das stimmt nicht mehr ganz. Obwohl sie früher weit verbreitet waren, sind PostScript-Fonts heute nicht mehr zuverlässig. PostScript-Fonts funktionieren nicht auf neueren Betriebssystemen und sind mit neueren Browsern wie Microsoft Edge™ oder Mozilla Firefox® Quantum inkompatibel, das heißt, wenn Ihre Website diese Art von Schriften verwendet, werden Ihre Texte in diesen Browsern nicht richtig angezeigt.
Aktualisierte Versionen von Adobe-Anwendungen erkennen Type-1-Schriften nicht mehr, selbst wenn sie sich auf Ihrem Rechner noch installieren lassen. Sie werden im Schriftmenü der Adobe-Programme nicht angezeigt, sodass Sie mit Ihren Type-1-Fonts keine neuen Inhalte erstellen können. Beim Öffnen älterer Dokumente, die mit Type-1-Fonts erstellt wurden, erscheint die Fehlermeldung „fehlende Schrift“. Ältere Versionen von Creative-Cloud-Anwendungen unterstützen die Type-1-Fonts vielleicht noch, aber Vorsicht: Viele Betriebssysteme folgen dem Beispiel von Adobe und stellen ebenfalls die Unterstützung für Type-1-Schriften ein. Wenn dies geschieht, werden die alten Fonts in den Adobe-Programmen nicht mehr geladen bzw. angezeigt.
Type-1-Schriften, die in Dateien im Portable Document Format (PDF) oder Encapsulated Postscript (EPS) eingebettet sind, werden auch nach der Einstellung der Unterstützung noch angezeigt, aber Sie können keine Änderungen an den Texten vornehmen. Nicht in diesen Dateiformaten eingebettete Schriften werden durch Standardschriften ersetzt.

So erkennen Sie PostScript-Type-1-Schriften

Je mehr Fonts in Ihrem Unternehmen im Umlauf sind, desto schwieriger gestaltet sich die Bestandsaufnahme. In einem ersten Schritt sollten Sie den zentralen EDV- oder Font-Verantwortlichen Ihres Unternehmens ermitteln. Diese Person weiß, ob eine Font-Management-Software im Einsatz ist oder ob es eine umfassende Liste beziehungsweise einen zentralen Speicherort für Fonts gibt. Falls es keine verantwortliche Person (mehr) gibt, können Sie selbst Ihren Rechner (und die Computer aller Designer in Ihrem Unternehmen) nach Type-1-Schriften durchsuchen. Das geht so:

Anleitung für Mac-Benutzer

Öffnen Sie die Spotlight-Suche, indem Sie Befehlstaste + Leertaste oder die Funktionstaste mit der Lupe drücken, und geben Sie Schriftsammlung in das Suchfeld ein; öffnen Sie das gefundene Programm. Bis MacOS 12 Monterey: Klicken Sie auf die Lupe, wählen Sie Art und geben Sie Type 1 in das Suchfeld ein. Das generiert eine Liste aller PostScript-Type-1-Fonts, die aktuell auf Ihrem Rechner aktiviert sind. Ab MacOS 13 Ventura: Geben Sie Postscript in das Suchfeld ein, um die aktiven Type-1-Fonts zu finden; wählen Sie die tabellarische Ansicht für den besten Überblick.

Anleitung für PC-Benutzer

PC-Benutzer öffnen das Fonts-Kontrollfenster, indem sie mit der rechten Maustaste auf das Startmenü klicken, Ausführen wählen, c:\windows\fonts eingeben und die Enter-Taste drücken. Oben im Fonts-Fenster sollte sich eine Menüleiste befinden. Ist dies nicht der Fall, klicken Sie auf Organisieren und wählen Sie LayoutMenüleiste. Wählen Sie Ansicht Details und dann Ansicht Details auswählen. Klicken Sie im Details-auswählen-Fenster auf das Feld Font und klicken Sie auf den Text, um ihn zu markieren. Klicken Sie auf die Schaltfläche Nach oben, bis Font-Format direkt unter Name im Fenster Details auswählen angezeigt wird. Klicken Sie dann auf OK. Nun sollten Sie eine Liste mit allen von Ihren installierten Fonts sehen, die sowohl den Namen als auch das Font-Format enthält. Wenn Sie in der Spaltenüberschrift auf Font-Format klicken, werden alle Schriften nach Typ sortiert; blättern Sie durch die Liste, um alle Type-1-Schriften auf einen Blick zu sehen.
Wenn Sie Type-1-Fonts entdecken, sollten Sie ein Muster jeder dieser Schriften ausdrucken, um später schnell und zuverlässig eine Ersatzschrift zu finden. Fahren Sie dann mit dem nächsten Schritt fort.

Finden Sie heraus, ob und wo noch Type-1-Fonts verwendet werden

Das kann ein mühsamer Selbstversuch werden, vor allem, wenn Sie eine große Schriftbibliothek und langlebige Projekte verwalten, die in unregelmäßigen Abständen aktualisiert werden, z. B. korrigierte Nachdrucke. Programme der Adobe Creative Cloud 2022 schlagen Alarm, wenn sie Type-1-Fonts in einem Dokument entdecken und markieren diese.
Theoretisch könnten Sie jetzt jedes Ihrer Projekte öffnen, um nachzuprüfen, ob irgendwelche Font-Meldungen auftauchen. Aber das wäre unglaublich zeitaufwendig. Eine bessere Option ist die Verwendung einer Font-Management-Plattform, die das Lizenzieren rationalisiert und Sie benachrichtigt, wenn Font-Dateien aktualisiert werden müssen.

Der letzte Schritt: Ersetzen Sie veraltete Schriften

Für viele Type-1-Schriften gibt es bereits OpenType- oder TrueType-Alternativen. Manche Foundries bieten immer noch sowohl Type-1- als auch OpenType-Versionen ihrer Schriften an, aber viele haben die Entwicklung der alten Formate zugunsten neuerer eingestellt. Einige bieten vergünstigte Upgrades von PostScript- auf TrueType- oder OpenType-Formate an.
Das Ende des Adobe-PostScript-Type-1-Formats ist besiegelt. Es ist an der Zeit, moderne Formate wie TrueType oder OpenType zu verwenden. Falls Sie es noch nicht getan haben, ist es also höchste Zeit, sich von den alten Font-Dateien zu verabschieden.
Am einfachsten lässt sich dies mit einer integrierten Font-Management-Plattform erreichen. Die hinterlegte Wunschlos-glücklich-Lizenz deckt alle Font-Aktualisierungen mit einem einzigen Vertrag ab, sodass die Notwendigkeit entfällt, einzelne Fonts von verschiedenen Herstellern zu lizenzieren. Funktionen wie die Ein-Klick-Synchronisierung senden Schriften an alle, die sie benötigen, und ermöglichen so nahtlose Aktualisierungen an den Arbeitsplätzen. Dies erübrigt einen langwierigen, mühsamen Austausch von Font-Dateien und es bedeutet auch, dass Sie sich nie wieder Sorgen machen müssen: Wenn wieder mal eine Schrift oder ein Format veraltet ist, sorgt Ihre Font-Plattform automatisch dafür, sie zu ersetzen, bevor Ihr Workflow gestört wird.

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